Zeichnung – Malerei – Portrait – Menschen

• 
  Von Ralf M. de Pennét hochgeladen im Album PORTRAITS am 21.05.2023

  Bleistift kombiniert mit Nummer 0,2 Filzstiftzeichnung mit Sennelier Tuschen, Wasserfarben und japanischen COPIC Filzstiften auf KartonA3 - Illustration zu einem Text
  
  Gerominos Abschiedsbriefe
  
  Der Stink der großen Stadt lauert
  zwischen den rottenden Auslaufruinen.
  Wir strotten glasaugig torkelnd,
  kurven mal rechts mal linkseits.
  
  Böses und Garst in den Sinnen,
  opfersuchend wir Hyänengänger.
  Tonnen abfallüberladen an Mauern,
  stinken uns an aus schwarzer Blechhaut.
  
  Er liegt mit krummen mageren Rücken,
  ein Menschenfetzen an der Wand.
  Wangen eingesunken in Trübaugigkeit,
  drin flackern ein zwei Oberlampenlichtpunkte.
  
  Bruchnägel an Schmutzkrallen hängend,
  strecken sich uns entgegen, flehend.
  Ich stapfe zuerst mit hartem Stahlschuh,
  triefend quietscht Jauche vom Abdomen,
  nach draußen, stinkend voll Angstheit.
  
  Lachend zirkuliert Geromino den Fasttoten,
  weißer Stahl mit Lichtstern funkelt festlich.
  Die zähe Haut kehlseits gibt nicht gar nach,
  will nicht aufgehen zur Freigabe des Lebens.
  
  Doch schärfster Stahl schmiegt sich,
  rot sprüht es warm, mischt sich mit Seufzen.
  Geziemliche Heiterkeit gurgelt klar,
  macht unsere Herzen und Kehlen völlig frei.
  
  Geromino ist’s der Leichtigkeit besitzt,
  Ich liebe ihn, denn niemand trägt wie er
  die Abschiedsbriefe aus.
  
  (Text by ralfchen)