• Malfarben

  • , 1 Malfarben
    Man hört immer wieder sachlich Falsches zum Thema Farben. Im Thread nebenan, stellte jemand neulich ein Reklamevideo ein und behauptet, dass seien objektive Informationen.

    Vorweg: Wenn jemand hobbymäßig „unterwegs ist“, dann kann er/sie sich am besten die Farben zulegen die er/sie schön findet, alles Weitere ist überflüssig.

    Wenn sich jemand Farben zulegen möchte, die dazu geeignet sein sollen, verkaufsfähige Bilder zu malen, dann gibt es verschiedene Dinge zu beachten:

    Man unterscheidet die Qualität einer Malfarbe nicht danach, ob sie nun leuchtstark, schön oder sonst wie reizvoll aussieht. Die Industrie bietet größtenteils genormte Pigmente an.
    Beispielsweise sind die Farbpigmente PB 15/Phtalocyanin oder PB 29 synth. Ultramarin immer leuchtend und schön, wie alle anderen Pigmente auch, völlig egal von welcher Firma sie hergestellt werden und in welchem Bindemittel sie verwendet werden ( also ob es sich um Aquarellfarbe, Öl, oder Acryl handelt). Ich behaupte, dass es kaum möglich ist, Pigmente, die nichts taugen, von solchen zu unterscheiden, die gut sind. Jedenfalls gilt das für Laien und für nahezu alle „Erfahrungsberichte“!
    Wenn jemand behauptet, Farben irgendeiner Marke leuchteten mehr , als die einer anderen Marke, so ist das eigentlich immer sachlich falsch. Es handelt sich dann um unterschiedliche Pigmente, die verglichen werden. Ein Hansagelb PY3 einer Billigfirma leuchtet genauso wie das der teuersten! Es mag Unterschiede in der Farbstärke geben, aber darauf kommt es nicht an.
    Die wichtigste Eigenschaft einer Malfarbe ist die Lichtbeständigkeit. Hier ergeben sich Unterschiede. Sehr teure Farben von „Edelfirmen“ taugen oft nichts und Billigprodukte sind oft sehr gut. Leider scheint das kaum jemand zu wissen, da alle der Werbung vertrauen.
    Lichtbeständigkeit bemisst sich nach der sog. Wollskala: Der Wert 0 bedeutet unbeständig, 8 heißt äußerst beständig.
    Die Farbindustrie vereinfacht diese Skala für ihre Produkte. Schmincke benutzt ein 5 Sterne-, andere Firmen ein 3 Sterne- System. 5 Sterne bei Schmincke bedeuten auf der Wollskala 7-8, 2 Sterne unter 4! Fachleute raten davon ab, Farben mit dem Wert unter 6 auf der Wollskala für Malerei zu benutzen, weil die ungeeignet sind. – Sie verblassen oder verändern sich!
    Firmen wie Talens/Van Gogh, Schoenfeld/Lukas und andere legen den Wert 6 bei 2 Sternen fest, 3 Sterne bedeuten 7-8 auf der Wollskala. Daraus folgt, dass auch hier 1-sternige Farben für Malerei ungeeignet sind, völlig egal wie teuer sie sind und ob sie von Hand durch viele Walzen gepresst werden. Der Rohstoff taugt schon nichts!
    Alle renommierten Firmen haben Farben in ihrem Repertoire, die sich für Kunst nicht eigenen. Umgekehrt führen Firmen auch Studioprodukte ( also Farben in geringerer, Nichtkünstlerqualität), die akzeptable Werte auf der Wollskala aufweisen.
    Talens stellt z.B. Aquarellfarben in Studioqualität her, die alle 3 Sterne besitzen und im Stück etwa 2 Euro kosten ( Tuben zu 10 ml, Farbklötze kosten weniger), egal welcher Ton.
    Dasselbe gilt für Acrylfarben von Liqitex ( Basics) oder Lefranc. Diese Sortimente beinhalten Verschnittfarben, also Mixturen, die sehr kostengünstig sind, aber sich für Malerei gut eignen.
    Wer also wenig Geld hat, kann sich gut ausrüsten, wenn er genau informiert ist und auswählt!
    Die teuren Künstlerprodukte braucht man nur ausnahmsweise, Anfänger brauchen sie nie.

    Wann ist ein Farbsortiment billig , wann teuer?
    Deckweiß, Titanweiß oder Schwarz sind kostengünstige Pigmente. Wenn die schon verhältnismäßig teuer sind, ist das Sortiment teuer!

    Welche Farben brauchen Anfänger?
    Anfänger müssen Malen lernen, also Mischen lernen. Daher nur die Grundfarben kaufen, da die Bilder dann automatisch besser aussehen.
    Grundfarben: Primärgelb ( Zitronton, z.B. PY3, ), Magenta ( Chinacridonrot, PR122, PV19) Primärblau ( Phtalocyaninblau, PB 15:3)., Deck-, oder Titanweiß, Schwarz.
    PR heißt Pigment red, Y yellow, B blue, V violett, usw.
    Man kann diese Grundfarben noch um Siena natur oder ein helles rot-orange erweitern, muss es aber nicht.
    Das gilt für alle Farben, also Öl-, Acryl, Aquarell usw. nur nicht für Pastell!

    Wie testet man selbst Lichtbeständigkeit?
    Man bemalt einen Papierschnipsel, zerteilt ihn, legt eine Hälfte in ein Buch, die andere klebt man an die Innenseite des nach Süden ausgerichteten Fensters. Nach einem Jahr vergleicht man. Unterscheiden sich die Hälften des Schnipsels nicht, hat man eine hoch lichtbeständige Farbe.
    Oft wird der Ton schon nach 2 Wochen verblassen!
    Ein unabhängiger Tester hat die Aquarellfarben renommierter Hersteller unter die „Lupe“ genommen und hier veröffentlicht:

    Ganz links sind Pigment und Hersteller aufgeführt, rechts am äußeren Rand die Lichtbeständigkeit auf der Wollskala.

    Soweit mir bekannt ist , sind Herstellerangaben bezüglich der Lichtechtheit in Ordnung, da sie ja bei den eigenen Produkten regelmäßig auch schlecht ausfallen.

    Künstlerfarben, Spitzenprodukte. Warum haben Profis so viele Farben?
    Wer erfahren ist und genau weiß, was er wozu einsetzen möchte, braucht Farben, die sich nicht nur im Farbton unterscheiden. Genauer: Man benötigt transparente, halbdeckende und deckende Farben. Zudem die Töne, die sich aus den Grundfarben nicht ermischen lassen.
  • midwife
    Hallo Ariel,
    danke für deine Ausführungen.
    Eines versteh ich allerdings nicht:
    Wieso sollte ein Anfänger erstmal das Mischen lernen? Dann braucht man ja wahrscheinlich Jahre, um ein Bild mit genau den gewünschten Farben zu erstellen.
    Warum schwierig, wenn es heutzutage auch einfacher geht, da es ja so viele Farbtöne auf dem Markt gibt?
    Die Lichtbeständigkeit ist ja auch für einen ambitionierten Anfänger wichtig. Man möchte ja nicht, daß die Bilder schon nach kurzer Zeit verblassen. ( Es sei denn, sie sind kompletter Müll..;-)..)
    LG Helena
    Signatur
  • , 3
    Das ist ja mal ein schöner informativer Beitrag, danke.
  • , 1
    Hallo midwife,
    wenn man fertig angemische Farben kauft, wirken die oft tot! Malt man z.B. einen Sandstrand und nimmt die naheliegende Farbe lichter Ocker, ist alles steril und homogen. Aus den Grundfarben sieht es dagegen toll aus.

    Mischen dauert nicht lange. Man kann das vereinfachen und den Farbkreis auf einem großen Porzellanteller z.B. mit 3 Klecksen Aquarellfarben "nachmischen". Jeweils einen Tupfer hellgelb, gegenüber Cyanblau und dazu gegenüber Magentarot. Wenn man daraus ein Grau mischt, hat man schon das Prinzip verstanden. Daraus kann man dann alle Schattenfarben z.B. in Gebäuden anmischen. Nimmt man ein solches Grau und gibt mehr gelb dazu, hat man die ideale Farbe eines Sandstrandes. Auch alle Gesteinsarten bestehen aus diesem Grau. Als Öl- oder Acrylfarbe muss man das dann noch mit Weiß ausmischen, bei Aquarell macht es die Verdünnung mit Wasser.

    Will man z.B. Fleischfarbe herstellen, nimmt man Rot- Gelb, mischt es mit weiß aus und nimmt einfach die eigene linke Hand zur Anschauung. Das qietschige rosa verschwindet und weicht einem natürlichen Fleischton indem man ganz vorsichtig Blau zusetzt. Dort wo der Schatten ganz stark ist benutzt man wieder das Grau aus Rot-Gelb-Blau. ´
    Der Neutralton aus den Grundfarben ist der Ausgangspunkt! Wenn man den "drauf hat" ist Mischen einfach.
  • Vincents_Ohr
    Zu dem Thema möchte ich gerne auch mit meinen Erfahrungen beitragen.

    Ich habe mich selbst vor ca. 1 Jahr damit auseinander gesetzt, um für mich einen Acrylfarbenhersteller zu finden, der eine optimale Mischung aus Preis und Qualität bietet.

    Zu den, von Ariel genannten Kriterien war für mich auch wichtig, welche Konsistenz die Farbe hat und welche Namen die Pigmente hatten.
    Ich habe nach Farbene gesucht, die
    1. nicht zu flüssig sind
    Verdünnen kann ich selbst.
    2. Pigmente mit Namen verwenden, wie man sie auch in der Literatur findet.
    Ich möchte "Indisch Gelb" und nicht "Hellorange"

    Meine Wahl viel damals übrigens auf Winsor & Newton
    Signatur
  • midwife
    Hmmm,
    das hab ich schon bei einigen Bildern probiert, obwohl ich dazu eigentlich zu ungeduldig bin, wenn mich die Malsucht angesprungen hat und ich eine Idee im Kopf habe.
    Das größte Problem ist aber, den exakt gleichen Farbton wieder zu mischen, wenn die Farbe nicht reicht. Das hat nie wirklich geklappt.
    Aber wenn du sagst, daß die vorgemischten Farben tot wirken, im Vergleich, wäre das schon ein Anreiz..
    Müßte mir dann wohl genau aufschreiben, von welcher Farbe ich, wieviel genommen habe oder wie?
    Signatur
  • , 5
    Hi..........ds mscht jsch mischn kannst gelbs tsdann blau...schschgibts grün...nsweiter...prost
  • nighthawk
  • , 1
    Hmmm,
    das hab ich schon bei einigen Bildern probiert, obwohl ich dazu eigentlich zu ungeduldig bin, wenn mich die Malsucht angesprungen hat und ich eine Idee im Kopf habe.
    Das größte Problem ist aber, den exakt gleichen Farbton wieder zu mischen, wenn die Farbe nicht reicht. Das hat nie wirklich geklappt.
    Aber wenn du sagst, daß die vorgemischten Farben tot wirken, im Vergleich, wäre das schon ein Anreiz..
    Müßte mir dann wohl genau aufschreiben, von welcher Farbe ich, wieviel genommen habe oder wie?


    Bei Acrylfarben nachzumischen ist schlecht, weil die Farbe ja getrocknet anders aussieht. Öl ist besser, da sieht frische genauso wie getrocknete aus.
    Ich benutze bei Acryl immer verschraubbare Marmeladengläser und setze immer viel mehr Farbe an. Ölfarben bekommt man nachgemischt, wenn es nicht mehr als 3 Zutaten waren, bei Acryl geht's nicht.
  • nighthawk
  • , 1
    Hi Vincents Ohr,
    ich finde auch ganz entscheidend wie teuer eine Farbe ist! Gerade jüngere Leute haben wenig Kohle aber Lust zu malen. Da geht viel, wenn man gute Studiofarben kauft.
    Winsor/Newton haben bestimmt gute Farben, aber auf die Lichtbeständigkeitsangaben würde ich trotzdem achten, das gilt besonders für deren Studiofarben.
    Ich benutze hauptsächlich Farben von Talens und Schoenfeld.
    Daniel Smith soll außerordentlich gut sein, da werde ich wohl in nächster Zeit mal zuschlagen.
  • , 1
    Hallo nighthawk,
    Abtönfarben zu mischen ist tapfer. Die haben ja trocken kaum Ähnlichkeit mit ihrem nassen Zustand.
    Ich habe gesehen, dass Du Deine Sachen in Acryl machst. Da wird es ja auch problematisch Mischungen länger malfertig zu halten, oder?
  • nighthawk
  • Vincents_Ohr
    Meine Palette:
    Ein große, flache, verschließbare Tupperschale. Solch eine, wie sie zum aufbewahren von Blechkuchen verwendet wird. Darin mehrere Schichten Küchenkrepp, welche stark befeuchtet werden. Darüber eine Schicht Backpapier (vorzugsweise weiß).
    Die Farben bleiben so teilweise über eine Woche benutzbar. Sogar die dünnen Schichten aus den Mischungen. Spart ungemein an Farbe.
    ZuMal ich es selten schaffe, wirklich stundenlang am Stück zu malen.
    Signatur
  • midwife
    Hi,Hi,
    Abtönfarben mischen..das erinnert mich an ein großes Altbauzimmer (35qm), welches ich mal in einem schönen warmen hellgelb gestrichen habe.
    Wegen Faulheit hab ich jeweils nach 2 Wänden und der halben Decke aufgehört..Farbe war auch alle..
    Am nächsten Abend habe ich weitergemacht, immer wieder die Farbe neu angemischt.
    Am Schluß gabs bei Tageslicht ein Zimmer zu bestaunen, das in vier verschiedenen Gelbtönen gestrichen war - von apricot bis kaltem zitronengelb - war alles dabei, incl. 2 Hälften der Decke mit Stuck.
    Grauenvoll!
    Signatur
  • , 3
    Ja, das geht halt nicht. Ich finde es auch bei Acrylfarbe grauslig, nachmischen geht nicht, die Farbe sieht getrocknet anders aus als nass und trocknet noch dazu viel zu schnell. Da wird Malen bei mir zum Stress. Gibt schon gute Gründe für Öl. Danke für den Tipp mit der verschließbaren Dose als Palette, ich hab oft genug Reste entsorgen müssen, weil keine Zeit mehr war zum weiter malen. Danke auch für die Tipps bezüg. Farbe, da steht man ja als Anfänger buchstäblich wie ein Ochs vorm Berg, wenn man was neues kaufen will. Ich hab mir erstmal ein Sortiment Lukas Studio gekauft, Grundfarben plus schwarz und weiß, plus Zinnober, das brauch ich einfach. Die halten erstmal eine Weile.
  • nighthawk
  • midwife
    @: hast du dir am Anfang aufgeschrieben welche Farben du zusammengemischt hast, für einen bestimmten Farbton?
    Signatur
  • , 5
    nachmschen msste hlt leeernen...sch geht alles....uuuuuaaaarg...sch muss klo
  • Nadelmaler
    ich finde das exakte Nachmischen gar nicht so wichtig (außer beim Wändemalen natürlich). Einen Bildteil, der eine einheitliche Mischung erfordert, mache ich in einem Zug fertig. Wenn noch Details fehlen oder Lichter aufzusetzen sind- egal, das ist wieder eine neue Farbmischung und kann am folgenden Tag gemacht werden.
    Zumal -bei mir- der Entstehungsprozess einer Farbmischung auch zufallsabhängig ist: Ich betrachte als erstes die Vorlage und versuche, sie in meine Tubenfarben "aufzuspalten". Dazu muss ich nur die Grundmischungen kennen, und ein wenig auf warme und kalte Tonarten achten. Als nächstes baue ich den Farbton aus den Tupfen auf, die ich auf die Palette gegeben habe. Das Mischungsverhältnis ist abgeschätzt, und nicht exakt reproduzierbar. Wenn ich einen minimalen Zusatz benötige, wie im obigen Beispiel ein Tupfer blau in der Hautfarbe, dann genügt mir ein beliebiges Blau, das sich gerade auf der Palette befindet. Dafür mache ich nicht extra eine neue Tube auf. So kommt es, daß die Nachmischung an einem anderen Tag nicht wieder dasselbe Ergebnis bringen kann.
    Übrigens benutze ich nur eine geringe Vielfalt an Tubenfarben, aus denen alles andere ermischt wird:(für Öl)

    gelb: Primärgelb, Kadmiumgelb
    rot: Kadmiumrot hell, Krapplack dunkel
    blau: Coelinblau, Ultramarin
    erdfarben: Lichter Ocker, Umbra gebr., Terra die Siena
    Schwarz: Elfenbeinschwarz, Lampenschwarz
    weiß: Titanweiß
  • , 3
    Das reicht ja auch.
  • , 1
    2. Pigmente mit Namen verwenden, wie man sie auch in der Literatur findet.
    Ich möchte "Indisch Gelb" und nicht "Hellorange"


    Hallo Vincents Ohr,
    die Farbindustrie verwendet diese alten Namen eigentlich nur noch aus Nostalgiegründen.
    Echtes Indischgelb gibt es schon lang nicht mehr, auch kein Zinnoberrot, Karminrot usw.
    Indischgelb wurde z.B. aus Kuhpisse gewonnen, nachdem man die Viecher mit speziellen Blättern gefüttert hat. Zinnoberrot ist soweit ich weiß, giftiges Quecksilbersufid. Das sieht extrem gut aus, ist teuer aber überhaupt nicht lichtbeständig. Karmintöne hat man glaube ich aus dem Blut von Kochenilleläusen gewonnen. Das war auch nicht lichtecht. Einzig gute Lippenstifte werden heute noch aus diesem Zeugs gemacht.

    Man könnte denken, die Farbindustrie schwimmt gerade zu in guten neuen chemischen Farben. Das Gegenteil ist aber der Fall. Es gibt nicht viele Pigmente, die richtig brauchbar sind. Im Magentarot- Bereich gibt es seit 1930 nur Chinacridonfarben, alles andere taugt wenig. Im Blau- Grünbereich hat BASF Phtalocyaninpigmnete entwickelt. Das sind alles chemische Produkte, die bis heute unerreicht sind. Und sie sind billig. In früheren Zeiten waren Maler schlecht dran, da sie sowas nicht hatten. Darum kann man vieles heute nur noch in Dämmerlicht bewundern, da Licht darauf zerstörerisch wirkt.

    Am besten ist es, wenn man sein Farbsortiment am Farbkreis orientiert anlegt. Also bei Zitrongelb angefangen, Orange, Rot, Magenta, Violett, Blau, Grün. Ein Aquarellist, der die chem. Produkte , Hansagelb, Chinacridon und Phtalocyanin benutzt, kann diesen Kreis fast vollständig abdecken, das heißt er kann alles malen, was das Auge sehen kann.

    Wenn Du ältere Farben und Rezepturen ansprechend findest, kann ich Dir Farben von Old Holland empfehlen. Die haben das größte Angebot an Farblacken. Das sind natürliche Farbstoffe, die an weißes Bariumsulfat gebunden werden ( Verlackung), hat nichts mit Lackfarben zu tun.
    Solche Farblacktöne kann man allsamt nicht ermischen! Sie sind hochtransparent und sehen toll aus. Aber teuer und nicht sehr beständig.
    Sowas eignet sich gut, wenn man in altmeisterlicher Lasurentechnik arbeitet.
  • Danke für diesen Faden, Ariel!

    Kann man sich denn darauf verlassen, dass die Hersteller die Lichtbeständigkeit auf die Wollskala beziehen und richtig angeben? D.h. kann ich dann bei einem 3-Sterne-System einfach die 1-Stern-Farben weglassen und bin auf der sicheren Seite?

    Zum Mischen: Braucht man nicht von jeder Grundfarbe einen warmen und einen kalten Farbton?
    Und wieso gilt das nicht für Pastell, was ist da anders?

    Zum Lichtechtheitstest: Kann man den auf billigem Druckerpapier machen oder braucht man da geeignetes Papier(z.B. bei Aquarellfarben Aquarellpapier)?
    Weißt du wie aktuell die Information auf handprint.com sind?
  • Meine Palette:
    Ein große, flache, verschließbare Tupperschale. Solch eine, wie sie zum aufbewahren von Blechkuchen verwendet wird. Darin mehrere Schichten Küchenkrepp, welche stark befeuchtet werden. Darüber eine Schicht Backpapier (vorzugsweise weiß).

    Legst du das Küchenkrepp und das Backpapier AUF die Farben? Wozu dient das Backpapier?
  • , 1
    Danke für diesen Faden, Ariel!

    Kann man sich denn darauf verlassen, dass die Hersteller die Lichtbeständigkeit auf die Wollskala beziehen und richtig angeben? D.h. kann ich dann bei einem 3-Sterne-System einfach die 1-Stern-Farben weglassen und bin auf der sicheren Seite?

    Zum Mischen: Braucht man nicht von jeder Grundfarbe einen warmen und einen kalten Farbton?
    Und wieso gilt das nicht für Pastell, was ist da anders?

    Zum Lichtechtheitstest: Kann man den auf billigem Druckerpapier machen oder braucht man da geeignetes Papier(z.B. bei Aquarellfarben Aquarellpapier)?
    Weißt du wie aktuell die Information auf handprint.com sind?


    Die Angaben des Links scheinen neueren Datums zu sein, sind also wahrscheinlich ganz aktuell. Billiges Druckerpapier reicht für einen Test!

    Warme und kalte Töne. Fluffi hatte das geschrieben, oder? Es gibt verschiedene Farbenlehren. Physikalische, die sich z.B. an Bildschirmen und Licht orientieren und rein malerische.
    Ich kenne das mit den 6 Grundfarben aus Küppers Farbenlehre. Der geht von 6 Grundfarben aus, soweit ich weiß: Magenta, Cyan, Zitron, Grün, Orangerot, Violett. Wenn man diese Töne als farbiges Licht übereinanderlegt, entsteht weißes Licht.
    Für Malerei reichen 3 Grundfarben, eventuell plus rotorange: Magenta, Cyan, Zitron. Die sind zwar kalt, aber werden warm, wenn man sie mit den Nachbarfarben mischt. Rot-Orange zusätzlich, weil man aus Magenta und Zitronton keine leuchtenden Hellrottöne bekommt. Aus Zitron und Cyan kann man aber jedes Grün und aus Magenta und Cyan eigentlich jeden Blau- und Violettton ermischen.

    Hersteller geben die Lichtbeständigkeit in Sternen relativ genau an, weil viele der eigenen Farben nicht immer gut abschneiden. Die mogeln anders. Schmincke sagt z.B. dass alle ihre Farben ausreichend lichtbeständig sind. Die gehen einfach davon aus, dass sich schon niemand mit dem Thema beschäftigt.
    Schmincke hat komischerweise auch dafür gesorgt, dass auf allen Portalen ihre Farben als besonders leuchtstark gelten, die der andern als schlecht. Das ist natürlich totaler Schwachsinn, Farben aller Hersteller sehen gut aus, die könnten doch selbst ihre nicht von anderen unterscheiden.
    Der Hersteller mit den beständigsten Aquarellfarben Daniel Smith hat diese Strategie jetzt übernommen. Die sagen sinngemäß: Unsere leuchten am geilsten!
  • Vincents_Ohr

    Legst du das Küchenkrepp und das Backpapier AUF die Farben? Wozu dient das Backpapier?


    Nein, die Farben kommen auf das Backpapier

    Also bildlich dargestellt:

    Tupperdeckel
    - Farben
    - - Backpapier
    - feuchtes Küchenkrepp (Zewa oder so)
    Tupperschale

    Das Backpapier läßt nur minimal Feuchtigkeit durch und eignet sich gut zum mischen.
    Signatur
  • midwife
    Hallo,
    wißt ihr vielleicht auch was über Schellackfarben?
    Ich habe die vor ein paar Tagen im Boesner gesehen. Was ist da die Besonderheit, leuchten die stark, wann verwendet man sie ?
    Ich wollte mir mal Airbrushfarben anschauen für eine Mischtechnik ( Auftropfen) für ein abstraktes Acrylbild.
    Danke für soviel interessantes Wissen.
    Signatur
  • , 1
    Schelllackfarben? Nie gehört. Meinst Du Pastell, dass dann mit Schelllack in Alkohol gelöst fixiert wird, so als Spray?
  • midwife
    Nee, farbiges Schellack in solchen Pipettenfläschchen, wie die Airbrushfarben, habe ich gesehen.
    Schönes blau u. rot und natürlich die klassische Bernsteinfarbe.
    Schellack ist ja ein Harz, soweit ich weiß.
    Signatur
  • midwife
    Hach, wie blöd - hätte ich ja auch gleich selbst googln können ;-)
    Es sind Tuschen:

    Professionelle Tusche auf Schellackbasis der Traditionsmarke Sennelier. Die Tuschen stellen mit 30 Farbtönen eine Auswahl erstklassiger Farben dar. Der hohe Farbanteil in Verbindung mit Schellack verleiht den Farben eine besondere Farbbrillanz und einzigartige Leuchtkraft. Mit Pinsel, einer Zeichen- oder Bambusfeder verwendet ergeben sie je nach aufgetragener Tintenmenge eine satinierte bis glänzende Oberfläche. Sie trocknen schnell und sind sehr wasserfest. Für die Kalligrafie, lavierendes Malen, für Federzeichnung und für das Experimentieren in Mischtechnik, z.B. mit Acrylfarben geeignet.

    Gerade in Google gefunden.
    Signatur
  • , 1
    Nee, farbiges Schellack in solchen Pipettenfläschchen, wie die Airbrushfarben, habe ich gesehen.
    Schönes blau u. rot und natürlich die klassische Bernsteinfarbe.
    Schellack ist ja ein Harz, soweit ich weiß.


    Vielleicht irgendwas Neues! Probier doch mal aus und erzähl dann, wie es war. Mir fällt gerade ein, dass ich mal farbige Tusche in Flaschen hatte, Sepia oder so von Rohrer und Klinger. Da war als Bindemittel Schelllack drin, ich glaube für Kunstschrift und auch zum Zeichnen gedacht. Relativ teuer.
    Das ist vielleicht Tusche.
  • midwife
    Ich hatte Werwin hier in Verdacht, daß er vielleicht für einige seiner Bilder diese Farben verwendet hat, weil sie so extrem schön leuchten.
    Aber er wird es wohl nicht verraten..
    Zum ausprobieren für mich, als Anfängerstümperin, sind sie mir denn doch ein wenig zu teuer :-((
    ( unter 100 Euro komm ich eh immer nicht aus diesen läden raus..)
    Aber danke, ich dachte du weißt auch über diese Farben was.
    Vielleicht kann ich ja irgendwann nicht widerstehen und dann berichte ( oder zeige,ha,ha) ich, was dabei herauskommt.
    Signatur
  • , 5
    Mit Öl kannste auch schön leuchten, und mit Eitempera.
  • midwife
    @Gast, 5 aber mit Öl kann man doch nicht lasierend leuchten, oder?
    Außerdem kann ich doch noch garnicht mit Stinköl und Eierpampe ;-))
    Signatur
  • , 5
    Na aber, gerade lasierend leuchten. :) Machste ne Weißuntermalung, dann leuchtet das manchmal sogar zu grell. :D
    Allerdings musste beim Leuchten die Beziehungen der Farben zueinander beachten. Das ist nämlich die Oberleuchte. Wenn Du das weg hast, dann kannste auch mit Schlamm und Schmand leuchten. :)
  • , 1
    Wenn man Farben in einem Bild sieht, die besonders leuchten, liegt das immer an den Nachbarfarben.
    Man kann sich dazu am besten einen Farbkreis vorstellen. Gegenüber von Orange/Rot liegt blaugrün, gegenüber von Gelb/Grün befindet sich der Violettbereich. Will man nun z.B. ein (schmutziges)Gelb oder Grün zum Leuchten bringen, malt man daneben eine Violettmischung, schon leuchtet die Farbe, auch wenn sie nicht rein ist.
    Reine Farben strahlen ja schon von sich heraus. Die springen manchmal schon zu sehr aus dem Bild, wenn man Komplementärfarben in ihre Nachbarschaft setzt. Helles Rot z.B. wird schon hervorragend durch Siena Natur zur Geltung gebracht. In der Nähe ihrer Komplementärfarbe Blau/grün leuchtet es schon zu grell. Man kann aber für jeden Farbton Nachbarfarben anmischen, die diesen zur Geltung bringen, egal wie schmutzig er ist.
    Fluffi hat schon Recht, Ölfarben leuchten besonders raffiniert, wenn man transparente über hellen Grund vermalt. Die Farbe bekommt dann Tiefe. Ein dünner Ölfilm Blaugrün über hellem Gelb ergibt einen leuchtenderen Grünton, als wenn man dieselbe Farbe in der Palette mischt und dann "in Einem " aufträgt. Caspar David Friedrich hat mit vielen transparenten Schichten gearbeitet. Darum leuchten bei ihm die Farben besonders schön.
  • , 9
    edit ! siehe weiter hinten :)
  • , 1
    ein wenig Weiß beimischen, bringt auch leuchtende farben


    Gott sei Dank ist keiner so unwissend und behauptet Weißbeimischungen würden Farben zum Leuchten bringen!
  • , 10
    Da ich erst seit 2 Jahren mit Acrylfarben male, habe ich mir bisher nur Gedanken über Farbtöne und Konsistenz gemacht, nicht aber über Lichtechtheit und Mischbarkeit. Vielleicht sollte ich das doch mal langsam tun. Vielen Dank Ariel, für den informativen Beitrag zur Lichtechtheit. Vielleicht kann auch jemand mal etwas zur Mischbarkeit unterschiedlicher Hersteller sagen. Da ich kein Freund von zu viel Mischerei bin, weil die Farbtöne meist wesentlich schmutziger wirken als fertige Töne, habe ich bisher Lukas Studioacryl mit Boesner-Hausmarke und Baumarkt-Farbensets fröhlich vermengt und eher unter dem Aspekt nachgekauft, welcher Hersteller mir den Ton anbietet, bei dem ich mit dem wenigsten Mischen die Farbe erreiche, die ich haben möchte. Das sind häufig helle Sand- und Türkistöne, die nicht jeder in der Angebotspalette hat. Bisher habe ich dabei keine schlechten Erfahrungen gemacht. Aber, wie gesagt, ist auch kein Bild älter als 2 Jahre. Und was ist grundsätzlich von den sehr günstigen Boesner-Farben zu halten?
    Die Farben frischhalten tue ich übrigens ähnlich wie Christian. Eine große flache Plastikbox, in die ich meine Abreißpalette lege. Palette und der Deckel der Box bekommen noch einen kurzen Spritzer aus der Pumpsprayflasche bevor ich die Box verschließe.
  • , 1
    Lieber Ben Zedrin,
    wenn Du erst relativ kurzzeitig malst, würde ich mir über Farben nicht so viel Gedanken machen.
    Man kann soweit ich weiß, die Farben aller Hersteller miteinander mischen, sofern es sich wenigstens um ähnliche Bindemittel handelt. Günstig ist sowas nicht unbedingt, da sich Pigmente in unterschiedlichen Bindemitteln jeweils anders verhalten. Also eine Farbe in Künstlerqualität wird nicht alle Vorzüge entfalten können, wenn sie mit Studiofarben anderer Hersteller gemischt wird. Was Deine Farben taugen, ist hinsichtlich der Lichtbeständigkeit auf ihren Behältnissen vermerkt. Lukas hat ein drei Sterne System, Boesner meines Wissens auch.

    Du solltest aber besonders am Anfang viel mischen. Ein breites Farbsortiment ist der beste Weg, um nachhaltig Farbkenntnisse zu verhindern und um Bilder schlecht aussehen zu lassen. Auch wenn jemand talentiert ist, wird er sich durch ein breites Farbsortiment seine Bilder eher versauen, glaub's ruhig. Wer mehr als Primärfarben benutzt, hat Ähnlichkeit mit jemandem, der sich auf einem verstimmten Klavier selbst das Spielen beibringen will.

    Teilnehmenr "keiner" wird in 20 Jahren vielleicht mal entdecken, dass es auch transparente Farben gibt. Na ja, wahrscheinlich wird er sie dann mit Weiß mischen, um sie ordentlich zum Leuchten zu bringen.
    Aber im Ernst. Wie verringert man die Leuchtkraft von Farben? Indem man sie mit einem Weiß oder Schwarz bzw. beliebigen anderen Farben mischt. Das kann man sich aber auch selbst denken, oder?
    Ich glaube "keiner" will hier auch bloß Leute veräpfeln.
  • Seite 1 von 2 [ 56 Beiträge ]

  • Anmelden um auf das Thema zu antworten oder eine Frage zu stellen.

Das könnte dich auch Interessieren

Daphne Papier- was treibt ihr damit?

Guten Morgen, Ich habe vor vielen Jahren schönes Daphne-Papier gekauft, einfach weil es so schön und ziemlich günstig war. Eigentlich wollte ich darauf zeichnen ...mehr lesen

2

Kauft ihr oder bespannt ihr eure Leinwände ab 100cm selber?

Hey, ich sehe ein, dass man erst ab größeren Formaten als Künstler wahrgenommen wird. Werde mich nun ran trauen wollen, aber kauft ihr oder ...mehr lesen

1

Welche Farben verwendet ihr?

Moin moin ihr lieben, demnächst komme ich hoffentlich wieder mehr zum malen, nur zum malen bedarf es halt auch Farbe. Meine alten Acrylfarben sind etwas, naja, ...mehr lesen

12

Dellen in Leinwand nach Druckausübung

Hallo, ich weiß nicht wann und wie es passierte, doch in der Leinwand eines meiner liebsten Ölbilder (111 x 151 cm, stellenweise pastoser Farbauftrag) ...mehr lesen

4

Keilrahmen bespannen - Baumwolltuch wellt sich nachträglich

Hallo! Ich bin ein absoluter Neuling auf dem Gebiet des Bespannens von Keilrahmen. Habe neulich den ersten Versuch gestartet und dachte, ...mehr lesen

4

Blind zeichnen - Schwachsinn?

Ist Blind zeichnen Schwachsinn, oder steckt mehr dahinter? In meinem neuen Blog-Beitrag (+Video) erfährst du mehr über diese ungewöhnliche Technik: ...mehr lesen

0

Heute Weltelterntag


Heute ist Internationaler Kindertag


Heute ist Sommeranfang meteorologisch

Ausstellungen

Noch bis 04.08 Caspar David Friedrich - Unendliche Landschaften, Alte Nationalgalerie - 📍Standort Bodestraße 10178 Berlin mehr...


Noch nie waren so viele weltberühmte Ikonen des bedeutendsten Malers der Romantik in einer Ausstellung versammelt: Caspar David Friedrichs Werk wird mit 60 Gemälden und 50 Zeichnungen in einer einzigartigen Sonderausstellung präsentiert. Der Maler wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Alten Nationalgalerie wiederentdeckt, nachdem er jahrzehntelang nahezu in Vergessenheit geraten war.



Bisher: 569.990 Kunstwerke,  2.054.472 Kommentare,  457.736.931 Bilder-Aufrufe
Stelle eine Frage oder antworte in dieser Diskussion. kunstnet ist eine Online-Galerie für Kunstliebhaber und Künstler. Hier kannst du deine Kunstwerke präsentieren, kommentieren und dich mit anderen Kreativen austauschen.