Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Gast , 1 Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehenNatur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
(Johann Wolfgang von Goethe)
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh' man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst, in abgemessnen Stunden,
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
So ist's mit aller Bildung auch beschaffen.
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Großes will, muss sich zusammenraffen.
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.Gast , 1Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Was haltet ihr davon? Ich finde es ziemlich plausibel. Ein Künstler, so verstehe ich Goethe, gibt sich selbst diejenigen Gesetze, nach denen er seine Arbeit formt. Solche selbstgesetzen Regeln eröffnen neue Freiheitsräume, aber eben keine Beliebigkeitsräume. Auf diese Weise kann für den Betrachter eine neue (noch unbekannte) Arbeit als stimmig verstanden werden, da man die Regeln, die sich der Künstler gab, nachempfinden kann.
Man versteht, was er tat und kann eventuell diese neuen Freiheiten sogar für sich selbst nutzen ...Gast , 2ich würde mich gerne dazu äußern aber ich verstehe nicht was du meinst ;-)
nenn mir doch mal ein beispiel...
in welcher hinsicht regeln? in der hinsicht auf die bilder die der künstler malt, das er sich also selbst regeln unterzieht, und wenn man die kennt, ihn besser versteht?
oh gott jetzt bin ich verwirrt...
das war zuviel am samstag mittag oh is ja schon nachmittag... ;-)lisa SignaturEin Künstler, so verstehe ich Goethe, gibt sich selbst diejenigen Gesetze, nach denen er seine Arbeit formt. Solche selbstgesetzen Regeln eröffnen neue Freiheitsräume, aber eben keine Beliebigkeitsräume.
Warum schreibst Du das gerade jetzt hier hin?
Das paßt so zu den Gedanken, die ich die letzte Zeit hin-und herwälze.
Darf ein Kunstwerk überhaupt nicht, in keinster Weise, beliebig sein? Darf ein Künstler sich nicht selbst und die Betrachter jedes Mal wieder neu überraschen? Ist es dann keine Kunst?Gast , 4Darf ein Kunstwerk überhaupt nicht, in keinster Weise, beliebig sein? Darf ein Künstler sich nicht selbst und die Betrachter jedes Mal wieder neu überraschen? Ist es dann keine Kunst?
Doch lisa, jedenfalls für mich. Wäre es anders würde es die eigene Entwicklung doch schon von Anfang an beschneiden.Gast , 2stimmt das macht einen künstler ja interessant, wenn er seine betrachter auch mal überraschen kann oder?
allerdings denke ich das man regelmäßigkeit braucht um seinen eigenen stil zu finden, sich also sein eigenen regeln macht um sie später auch mal zu durchbrechen...
@ its not me:
sag mal bist du immer noch böse auf mich?Gast , 1Hi Lisa,
warum ich das schreibe? Vermutest du einen bestimmten Anlass? Oder worauf zielt deine Frage?
Darf? Der Künstler darf ja (fast) alles :-)
Beliebig ... Ich bereue jetzt schon, dass ich das Wort gewählt habe :-) [kleiner Spaß] "Beliebig" ist das vielelicht das Gegenstück zu "stimmig"? (Ich weiß es nicht... was meinst du?)
Vielleicht ein Beispiel: Tristan Tzara und seine Zufallsgedichte: Die hat er ja wortwörtlich, wenn ich recht informiert bin aus dem Hut gezaubert. "Beliebige", nein zufällig Worte, die aus einem Hut gezogen wurden, wurden aneinander gereiht. Worte, die einem zu fallen ... Ist das beliebig? Ich würde erst mal nein sagen: Er hat sich eine Regel geschaffen, die er befolgt hat und er hat sich damit neue Freiheiten geschaffen. Der Zufall scheint mir nicht beliebig zu sein ... ouch. Stimmt das?
Was meinst du?lisa >>>warum ich das schreibe? Vermutest du einen bestimmten Anlass? Oder worauf zielt deine Frage?Signatur
...Das paßt so zu den Gedanken, die ich die letzte Zeit hin- und herwälze.
>>>Beliebig ... Ich bereue jetzt schon, dass ich das Wort gewählt habe :-) [kleiner Spaß] "Beliebig" ist das vielelicht das Gegenstück zu "stimmig"? (Ich weiß es nicht... was meinst du?)
...für mich meint "beliebig" halt so was wie zufällig, nicht gesteuert, geplant, durchdacht
>>>Vielleicht ein Beispiel: Tristan Tzara und seine Zufallsgedichte: Die hat er ja wortwörtlich, wenn ich recht informiert bin aus dem Hut gezaubert. "Beliebige", nein zufällig Worte, die aus einem Hut gezogen wurden, wurden aneinander gereiht. Worte, die einem zu fallen ... Ist das beliebig? Ich würde erst mal nein sagen: Er hat sich eine Regel geschaffen, die er befolgt hat und er hat sich damit neue Freiheiten geschaffen. Der Zufall scheint mir nicht beliebig zu sein ... ouch. Stimmt das?
...Ob es stimmt, weiß ich auch nicht. Aber es gefällt mir! Wenn ich mir zur Regel mache, mich nicht an Regeln zu halten, ist das natürlich nicht mehr beliebig ;)Gast , 1Ich finde nicht. Das ist ja gerade die Pointe bei Goethe:
...
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Ich nehm mal kein Beispiel aus der Kunst: Schach. Eine Handvoll Regeln. Und unendlich viele Möglichkeiten! Die Regeln erschaffen diese Möglichkeiten. Das selbe Brett, die selben Figuren, aber ohne Regeln: Das ergäbe nur Langeweile, das wäre schnell ausgereizt.Seite 1 von 1 [ 21 Beiträge ]
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